Body Positivity statt Selbstzweifel

Drei vollschlanke Teenager im Badeanzug schneiden Grimassen beim Selfie am Strand
Body Positivity bedeutet, den eigenen Körper zu akzeptieren, wie er ist. Aus diesem Gefühl der Akzeptanz kann sich eine gesunde Sichtweise auf Ernährung und Bewegung entwickeln.

(djd) Die Pubertät ist eine Zeit, die von Verunsicherung und Selbstzweifeln geprägt ist. Körperliche Veränderungen gehen oft der Persönlichkeitsentwicklung voraus. Das kann zu Irritationen im Selbstbild führen. Grundsätzlich ist dies normal und gehört zum Erwachsenwerden dazu. 

Was aber, wenn Jugendliche in diesem sensiblen Entwicklungsstadium in Werbung und Medien ständig mit geschönten und scheinbar perfekten Körperbildern konfrontiert werden?

"Für mich selbst und nicht für ein Schönheitsideal"

Kinder und Jugendliche sind für diese Art von „Vorbildern“ oft besonders empfänglich. Die möglichen Folgen: Sie imitieren verzerrte Schönheitsideale, entwickeln ein negatives Selbstbild oder sogar Essstörungen. „Body Positivity meint, den eigenen Körper zu akzeptieren, wie er ist. Aus diesem Gefühl der Akzeptanz kann sich eine gesunde Sichtweise auf Ernährung und Bewegung entwickeln", erklärt Alina Wolf, Referentin für Gesundheitsförderung und Ernährungsexpertin bei der Krankenkasse mhplus. "Ich esse gesund und bewege mich regelmäßig. Nicht um abzunehmen, sondern weil ich so mit mehr Energie durch den Tag gehe. Ich mache es für mich selbst und nicht, um einem Schönheitsideal zu entsprechen.“

Jugendliche brauchen Vorbilder

Das Konzept der Body Positivity will den Kreislauf von Fremdbewertung und Selbstbewertung durchbrechen. Die Botschaft lautet: Tragen wir unsere Natürlichkeit selbstbewusst und ungefiltert nach außen und werden wir damit zum Vorbild für andere. Daniela Horwath-Wilde, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie: „Vorbilder sind für Heranwachsende wichtig für die Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung. Durch die Bewegung der 'Body Positivity' und 'Body Neutrality' gibt es positive Beispiele von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei denen das Äußere nicht im Vordergrund steht.“

Schlüsselrolle für Eltern

Eine Schlüsselrolle kommt den Eltern zu: Sie sollten sich fragen, welches Selbstbild sie ihren Kindern vorleben. Wie sprechen Eltern vor ihren Kindern über ihr Äußeres? Spielen dabei bewertende Aussagen eine maßgebende Rolle? Unterstützung erhalten Eltern etwa über das Elterntelefon der mhplus. Mehr Infos: www.mhplus.de, danach den Reiter "Service" anklicken und dann auf "Beratungsangebote" gehen. "Neben dem notwendigen Selbstbewusstsein ist Selbstfürsorge wichtig", ergänzt Horwath-Wilde. "Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport in gesundem Maß, Körperpflege, ausreichender Schlaf sowie die Pflege von Freundschaften und Hobbys. Deshalb ist es sinnvoll, mit Kindern und Jugendlichen über das Thema Body Positivity zu sprechen und sie zu ermutigen, einen kritischen Blick zu entwickeln."

Quelle: djd deutsche journalisten dienste
Gesundheitsthemen